Nach [DIN EN 14654-1] kann die Hochdruckreinigung zur Beseitigung von Hindernissen und Ablagerungen angewendet
werden. Dieses Verfahren wird überwiegend als vorbereitende Maßnahme für Inspektionsarbeiten
angewendet.
Es sollten ausschließlich kombinierte Hochdruck-Spül- und Saugfahrzeuge mit Wasserrückgewinnung
eingesetzt werden. Dadurch wird die Anzahl der Reinigungsunterbrechungen zur Wasseraufnahme
reduziert, der Wasserverbrauch minimiert und die effektive Reinigungszeit erheblich
vergrößert. Das erforderliche Wasser sollte nur dann dem Trinkwasserleitungsnetz entnommen
werden, sofern nicht auf andere, kostengünstigere Quellen zurückgegriffen werden kann.
Ein direkter Anschluss an den Hydranten ist gemäß DIN 1988 unzulässig. Die Wasserentnahme
aus Gewässern bedarf einer gesonderten Genehmigung/Erlaubnis.
Reinigungsdüsen
Für unterschiedliche Verschmutzungen und Kanalquerschnittsformen stehen verschiedene
Reinigungsdüsen zur Verfügung. Die Düse sollte nach [DIN EN 14654-1] so ausgewählt werden,
dass sie den Beschaffenheiten der zu entfernenden Ablagerungen angemessen ist,
dass das Risiko von Beschädigungen an der Abwasserleitung oder dem -kanal auf ein
Minimum reduziert wird,
dass der Wirkungsgrad der Entfernung der Ablagerungen (Räumgut) auf ein Maximum erhöht
wird.
Bei der betrieblichen Reinigung und der Reinigung im Vorfeld zur optischen Inspektion
in bereits (teil-) sanierten Netzen wird die Vorgabe von zulässigen Spüldrücken am
Düsenausgang empfohlen [RSV-Merkblatt 12.1], um die in den Rohr-/Sanierungsmaterial-Eignungsnachweisen berücksichtigte Hochdruckspülbeständigkeit
(gem. [DIN 19523], max. Spülstrahlleistungsdichte) durch die tatsächlich eingesetzte Reinigungstechnik
(Gerätekonfiguration) nicht zu überschreiten.
Ist die Reinigungsdüse zusätzlich mit einer Kamera ausgerüstet, wird in einem Arbeitsschritt
die Reinigung der Kanäle und Leitungen sowie die Sichtung des Reinigungsergebnisses
ausgeführt.
Erkannte Hindernisse können so im Vorfeld einer optischen Inspektion fachgerecht entfernt
werden.
Spülwasser
Die Mindestanforderungen an die Spülwassermenge sind dem Merkblatt [DWA-M 197] zu entnehmen.
Reinigungsleistung
Die mit dem HD-Verfahren (maximal) erreichbare Reinigungsleistung ist stark von den
ortsspezifischen Randbedingungen abhängig. Als grober Richtwert kann für eine mittlere
Reinigungsleistung bei Fahrzeugen mit Wasseraufbereitung und geringem Personaleinsatz
(2 Personen) im Rahmen der periodischen Unterhaltungsreinigung bis DN 300 und einem
Verschmutzungsgrad bis max. 15% von etwa 1000 m pro Tag ausgegangen werden.
Schäden
Durch zu hohen Druck oder ungeeignete Düsen können Rohrschäden in Form von Riefen,
Abplatzungen, Rissen oder Löchern in Rohrwandungen und Rohrauskleidungen auftreten.