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A-6.2.3.3 Erneuerung durch Überfahren (Pipe-Eating) und Microtunneling
 
Verfahren
a) Allgemeine Verfahrensbeschreibung
Durch das Überfahren des Altrohrs (Pipe-Eating-Verfahren) ist es möglich, unmittelbar in der alten Kanaltrasse einen neuen Kanal in geschlossener Bauweise herzustellen. Hierbei wird der schadhafte Kanal überbohrt, zerstört und abgefördert sowie gleichzeitig der neue Kanal mit gleicher oder größerer Nennweite erstellt. Eine weitgehend intakte Bettung des Kanals ist Voraussetzung. In Abhängigkeit des Rohrwerkstoffs des Altrohrs ist zur Verhinderung eines unkontrollierten Einsturzes eine Verfüllung der zu erneuernden Kanalstrecken notwendig (z. B. STZ, B).
Um Schäden an den vorhandenen Anschlussleitungen zu vermeiden, werden diese vor dem Überfahren in offener Bauweise abgekoppelt und im Anschluss mittels Anbohrstutzen an den neuen Kanal angebunden.
In neuer Trasse wird i. d. R. das Microtunneling-Verfahren (gesteuerter Rohrvortrieb) eingesetzt ([DIN EN 12889] in Verbindung mit DWA-Arbeitsblatt [DWA-A 125]).
b) Beispiele für zugehörige Verfahren und Varianten
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Pipe-Eating (RAL-GZ: S52.1);
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Vortrieb unbemannt (RAL-GZ: VM und VMD).
Anwendungsbereich
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Bei allen Schadensarten;
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Bei Beton-, Steinzeug- und Asbestzementrohren, nicht Stahlbetonrohre;
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DN 250 bis < DN 800.
Technische Anforderungen und Randbedingungen
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Mindestüberdeckung: i. d. R. ab 3 m;
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Mindestabstand zu baulichen Einrichtungen und angrenzenden Außenanlagen (z. B. Gas-, Wasser- und Wärmeversorgung sowie Verkehrsanlagen): i. d. R. 2 m;
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Ggf. Grundwasserabsenkung im Bereich der Baugruben erforderlich;
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Start- und Zielbaugruben sowie Baugruben in Anschlussbereichen erforderlich.
Vorteile
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Insbesondere beim Microtunneling hohe Wirtschaftlichkeit bei sehr tiefen Kanaltrassen;
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Querschnittsvergrößerung möglich;
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Hohe Nutzungsdauer des neuen Kanals und der neuen Anschlüsse;
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Minimale Bodenabfuhr;
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Keine Sicherung angrenzender Außenanlagen wie z. B. Gas-, Wasser- und Wärmeversorgung erforderlich (nur im Bereich punktueller Baugruben sowie Start - und Zielgrube);
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Witterungsunabhängig.
Nachteile
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Unwirtschaftlich bei dicht vermaschten Hausanschlüssen und vergleichsweise geringer Einbautiefe;
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Erforderliche Bettungsstärke im Bereich der Rohrleitungszone nicht beeinflussbar bzw. nicht erreichbar;
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Ggf. Gefährdung angrenzender Außenanlagen (z. B. Gas-, Wasser-, Wärmeversorgung sowie Verkehrsanlagen) durch temporären Druckaufbau beim Vortrieb und Bodenverdichtung in Abhängigkeit der Entfernung, vom Material/Werkstoff der baulichen Einrichtungen sowie der Bodenart.
Rechtliche und ökologische Anforderungen
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Einflüsse auf benachbarte Bäume und Sträucher durch Eingriff in Wurzelraum und Grundwasserabsenkung sind auf ein Mindestmaß zu reduzieren.
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Eingriffe in den Boden- und Wasserhaushalt sind auf ein Mindestmaß zu reduzieren.
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Für Grundwasserabsenkungen und -einleitungen ist eine wasserrechtliche Erlaubnis erforderlich.
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Einflüsse auf angrenzende Außenanlagen (z. B. Gas-, Wasser- und Wärmeversorgung sowie Verkehrsanlagen) sind auf ein Mindestmaß zu reduzieren.
Bauzeit
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Einbau eines Vortriebsrohres DN 250: ca. 10 m pro Tag.
Zusätzliche technische Vertragsbedingungen zur Qualitätssicherung
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Leistungsbeschreibung
Vorarbeiten
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Startbaugrube herstellen
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Anschlüsse abhängen (in Baugruben)
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Ggf. Verfüllung alter Kanal
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Ggf. Vorsanierungen bei lokalen Bettungsdefiziten
Hauptposition
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Kanal überfahren (Pipe-Eating) mit neuen Abwasserrohren (Positionskriterien: Nennweite, Rohrmodullänge, statische Erfordernisse)
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Alternativ: Kanal herstellen in neuer Trasse (Microtunneling, Positionskriterien: Nennweite, Rohrmodullänge, statische Erfordernisse, Förderung abgebautes Material)
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Anschlussanbindung (i. d. R. in offener Bauweise, ggf. mit Trassenänderung)
Nacharbeiten
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Schachtherstellung
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Dichtheitsprüfung
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Oberflächen wieder herstellen
Bauüberwachung
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Sämtliche qualitätsrelevanten Arbeitsschritte (z. B. gemäß Verfahrenshandbuch RAL-GZ für VM- bzw. VMD- und S52.1-Verfahren) müssen kontinuierlich überprüft werden;
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Überwachung der Pressenkräfte.
Qualitätsnachweise
Für die eingesetzten Materialien und Baustoffe
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Gemäß Verfahrenshandbuch z.B. nach RAL-GZ 961 für VM-, VMD- und S52.1-Verfahren.
Für das Sanierungssystem
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Gemäß Verfahrenshandbuch z.B. nach RAL-GZ 961 für VM-, VMD- und S52.1-Verfahren.
Für die Arbeitsabläufe
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Gemäß Verfahrenshandbuch nach z.B. RAL-GZ 961 für VM-, VMD- und S52.1-Verfahren.